Klassische Gesangtechnik:
Die Bel Canto Technik von Giovanni Battista Lamperti (1839-1910) basiert auf der Ausgeglichenheit, Naturbelassenheit und den 3 Registern der menschliche Stimme (Bruststimme-Gemischte Register-und Kopfstimme). Zwischen diesen Registern gibt es die Übergänge, die das neue Register vorbereiten und durch diese in das nächste Register weiterleiten. Wir sprechen über die 1. Passaggio (Brücke) - die in die Kopfstimme weiterleitet -und von der 2. Passaggio, die zwischen der Bruststimme und dem gemischten Register liegt.
Ziel ist es die Stimme so zu trainieren, dass sie homogen und ausgeglichen in jedem Register ohne Mühe und Anstrengung klingt. Die Fähigkeit um „messa di voce“ - einem An- und Abschwellen (Crescendo, Decrescendo) der Stimmlautstärke während des Haltetons zu erlernen - ist ebenso ein fixer Bestandteil der Bel Canto-Technik.
Dazu kommen das Erlernen der 3 Phasen der richtigen Atmung, die Aufgabe des Zwerchfells den Kehlkopf zu entlasten und der richtige Einsatz der Resonanzräume.
Mit dieser Technik singt man u.a. auch die klassischen Lieder, Oper, Operette und die klassischen Musicals wie z.B. die Rolle der Christine aus “The Phantom of the Opera“.
Belting-Technik
Die Eigenschaften unserer Stimme sind von Geburt an gegeben: Wenn jemand eine Stimme besitzt, die es ermöglicht in der gemischten Lage - ohne vollständig in die Kopfstimme zu wechseln - relativ hoch singen zu können (D``- F``), dann ist diese Stimme für die Belting-Technik geeignet ist. Diese Art von Stimme benützt nicht so viel der hinteren Kopfresonanz, wie die eines klassischen Opernsängers: die Bildung und der Klang der Stimme findet dominant in den vorderen Resonanzräumen des Kopfes und in der Brustresonanz statt.
Die Atemtechnik hat bei beiden Techniken dasselbe Ergebnis: Ziel ist es, mit der richtige Atmung den Kehlkopf zu entlasten, sodass bei hohen Tönen kein Druck entsteht und der Klang gesund und rein zustande kommt.
Stilrichtungen wie Jazz, Soul, Gospel, Pop, Rock und moderne Musicalrepertoires benötigen die Beherrschung dieser Technik, wobei ein sehr großer Wert auf den richtigen Einsatz der Brustregister (Chest Voice) gelegt wird.
Mit der Belting-Technik singen zum Beispiel hervorragende KünstlerInnen wie Barbra Streisand, Celine Dion, Mariah Carey (die sehr aktiv auch ihre reine Kopfstimme einsetzt) oder Bon Jovi und Bono von U2 (der übrigens auch der klassischen Gesangstechnik mächtig und in der Lage ist, einen mit Beltingtechnik angesetzten Ton zu einem klassischen Klang ohne Unterbrechung umzuändern).
Chorgesang
Im Chor zu singen erfordert ebenso eine sehr sicherere Gesangstechnik, wobei die Regeln des Chorgesanges weniger streng sind: In erster Linie steht die Homogenität einer Gruppe im Vordergrund.
Wenn jemand eine nicht so voluminöse, sehr bewegliche Stimme hat, mit guten Fähigkeiten in der Höhe auch leise zu singen, dann ist man im 1. Sopran richtig angesiedelt.
Wenn jemand eine voluminöse Stimme hat, so werden die hohen Töne nie hauchzart klingen, auch wenn diese Person die perfekteste Balance zwischen Piano und Forte beherrscht – in dem Fall würde man diese Stimme raushören – das ist im Sinne des Chorgesanges nicht optimal. Hier ist es dann empfehlenswert, diese Stimme in den 2. Sopran zu verlegen.
Umgekehrt gilt folgendes: Wenn jemand eine Sopranstimme hat, aber aus technischem Gründen die hohen Töne nicht so gut interpretiert und nicht über die 1. Passaggio kommt, können mit richtigen Übungen diese Fähigkeit ausgebaut werden. Ein Sopran sollte daher auch nicht im Alt mitsingen, da bei einer Altistin die 2. Passaggio woanders angesiedelt ist, als bei einer Sopranistin. Diese Tatsache würde die Gefahr eines Bruches zwischen den unteren beiden Registern hervorrufen.
Bei den Männerstimmen ist es ähnlich: Sehr oft werden aufgrund eins Mangels an hohen Männerstimmen Baritone in den Tenor gezwungen. Die Höhe ist – wenn die Stimme dafür geeignet erscheint – trainierbar. Hier gelten ebenso die Regeln der richtigen Gesangstechnik. Mit einer ausgebildeten Stimme ist man in der Lage, sich in einer Gruppe von Stimmen richtig zu assimilieren.
Eine tiefe Bass-Stimme sollte ebenso mit sehr viel Kopfresonanz singen: Die Stimme soll immer schlank geführt werden. Dann erst besteht die Möglichkeit, dass die Resonanzräume den Ton verstärken. Wer sich selbst leise und schlank hört, der singt richtig – wer selbst die großen Töne für sich behalten möchte um groß zu klingen, verliert an Klangqualität.